Im Mittelalter galt das Schröpfglas lange Zeit als ein Symbol für Ärzte und wurde als bewährte Therapiemethode angesehen. Im Zuge der “Modernisierung” der Medizin geriet diese Technik jedoch über Hunderte von Jahren in Vergessenheit. Erst durch die traditionelle chinesische Medizin, in der die Schröpftherapie eine wichtige Rolle spielt, fand das Schröpfen wieder Einzug in die westliche Naturheilkunde.

Die Geschichte des Schröpfens reicht weit zurück. Bereits im alten Ägypten wurde die Schröpftherapie angewendet, und auch im antiken Griechenland und im Römischen Reich war sie bekannt. Im Mittelalter entwickelte sich das Schröpfglas zu einem Symbol für Ärzte, das auf deren Tätigkeit und Kenntnisse hinwies. Es wurde an verschiedenen Körperstellen aufgesetzt, um die Durchblutung zu fördern und Krankheiten zu behandeln.

Bei der Schröpftherapie werden zunächst Gelosen, tastbare Verdickungen im Hautbereich, gesucht. Auf diese Hautpartien werden Schröpfköpfe aufgesetzt, die zuvor in den Schröpfgläsern einen Unterdruck erzeugen. Dadurch saugen sich die Schröpfköpfe auf der Haut fest und erzeugen einen starken Unterdruck, der eine intensive Stimulation der Haut bewirkt. Dies führt zur Bildung von Hämatomen (Blutergüssen) und infolgedessen zu einer verstärkten Durchblutung der behandelten Hautregion. Als Folge davon werden Schlackenstoffe abtransportiert und Verspannungen können sich lösen. Es kann auch vorkommen, dass sich eine Blase mit Lymphflüssigkeit bildet. Dieses für den Patienten möglicherweise ungewöhnliche Ereignis ist sogar erwünscht und belegt die ausleitende Wirkung der Schröpftherapie.

Durch das gezielte Aufsetzen der Schröpfköpfe auf Akupunkturpunkte kann auch eine energetische Wirkung erzielt werden, ähnlich wie bei der Akupunktur. Besonders bewährt haben sich hierbei die Alarmpunkte der Akupunkturmeridiane, die bestimmte Organe und Funktionskreise im Körper repräsentieren.

Die Schröpftherapie wird von vielen Menschen als angenehm entspannend und entgiftend empfunden. Durch die Stimulation der Haut und die verstärkte Durchblutung können Verspannungen gelöst werden, was zu einer verbesserten körperlichen und geistigen Entspannung führt. Zudem wird die Schröpftherapie oft als eine Form der Entgiftung betrachtet, da sie dazu beiträgt, Schlackenstoffe aus dem Gewebe abzutransportieren.

Die Anwendung der Schröpftherapie erfordert jedoch Fachwissen und sollte von qualifizierten Therapeuten durchgeführt werden. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Voraussetzungen des Patienten zu berücksichtigen und die Schröpftherapie als ergänzende Methode in einen ganzheitlichen Behandlungsansatz einzubinden.