Der Darm sorgt nicht nur dafür, dass wir mit den wichtigsten Nährstoffen versorgt werden. Er steuert außerdem auch wesentliche Bereiche unseres Immunsystems. Darüber spricht man völlig ungeniert – oft sogar voller Neugier und Begeisterung. Über Probleme beim Stuhlgang spricht man dagegen nicht gerne. Leider ist der Gang zum Örtchen für viele Menschen alles andere als angenehm. Juckreiz, Schmerzen, Blut oder Nässen zeigen uns, dass „da hinten“ irgendetwas nicht in Ordnung ist. Aber was? Und was kann man tun?
Wichtig ist es, die Ursache von Beschwerden herauszufinden. Blut am Toilettenpapier kann auf harmlose Krampfadern am Darmausgang hinweisen, es kann aber auch ein Zeichen für schlimmere Erkrankungen sein.
Der Gang zum Arzt ist ein erster Schritt, um herauszufinden, was für ein Problem besteht.
Eigentlich hat jeder gesunde Mensch Hämorrhoiden, mit diesem Ausdruck sind nämlich gar keine krankhaften Veränderungen gemeint. Hämorrhoiden heißen diejenigen Blutgefäße, die um den Darmausgang herum sitzen. Sie versorgen die Muskeln ganz am Ende des Darms mit Blut und helfen wie weiche Polster dabei, dass der Darm „dichtmachen“ kann. Erst wenn diese Blutgefäße sich ähnlich wie Krampfadern erweitern, machen sie Probleme. Genau das ist mit dem umgangssprachlichen Ausdruck ‚Hämorrhoiden’ gemeint.
Unser modernes Leben ist Schuld daran, dass so viele Menschen unter Hämorrhoiden und anderen Enddarmerkrankungen leiden: Wir leben völlig anders als unsere Vorfahren, die als Jäger und Sammler viel Bewegung hatten und ihre Nahrung eher als Rohkost zu sich nahmen. Wir haben es bequemer – und auch der Darm macht es sich leider bequem. Die Darmpassage dauert lange und zur Entleerung des Darms muss man manchmal ziemlich pressen. Alles zusammen sind das genügend Gründe, Hämorrhoiden zu bekommen.
Aber es gibt noch mehr Gründe: Schwangerschaften üben Druck aus, der auch den Darm trifft. Und viele Menschen haben die Neigung zu Hämorrhoiden einfach geerbt, können die Ursache also gar nicht beseitigen.
Kleine Hämorrhoiden kann man von aussen nicht erkennen. Große Hämorrhoiden bemerkt man, weil sie beim Stuhlgang und beim Pressen wie weiche Knoten aus dem Enddarm heraustreten.
Manche Menschen haben das Gefühl einer unvollständigen Stuhlentleerung oder sehen plötzlich ein bisschen Blut auf dem Toilettenpapier, vielleicht auch in der Toilette. Das ist erschreckend – aber meistens besteht keine akute Gefahr. Dummerweise haben Hämorrhoiden aber leider die Tendenz, schlimmer zu werden, wenn man sie standhaft ignoriert. Einen Arzttermin zur Abklärung sollte man deshalb ruhig ausmachen. Dagegen spricht ja auch gar nichts, wenn man von diesem Gefühl namens Peinlichkeit einmal absieht. Aber keine Sorge: Ärzte sprechen oft mit Patienten darüber,
• dass es am Allerwertesten brennt, drückt oder juckt
• dass nach dem Stuhlgang Verschmutzungen an der Unterwäsche sind
• dass es sich anfühlt, als wäre am After ein kleiner Fremdkörper
Verstopfung und Hämorrhoiden passen leider gut zusammen. Man sollte also für eine regelmäßige Verdauung sorgen. Ernährungswissenschaftler raten dazu, sich ballaststoffreich und pflanzlich zu ernähren. Obst, Körner und rohes Gemüse halten den Darm auf Trab und erleichtern die Verdauung.
Damit der Darminhalt schön weich ist, muss man dem Körper außerdem genügend Flüssigkeit zur Verfügung stellen. Auch Bewegung ist gesünder sein als Dauerhocken vor dem Computer.
Manche Experten raten dazu, sich beim Stuhlgang ruhig ausgiebig Zeit zu lassen. Andere warnen vor langen Sitzungen und empfehlen, erst bei deutlichem Stuhldrang zur Toilette zu gehen. Bei der Entleerung sollte man möglichst wenig pressen.
Wenn sich bereits Hämorrhoiden gebildet haben, ist die Haut im Analbereich besonders empfindlich. Für weiches Toilettenpapier ist sie dankbar. Noch besser ist es, nach dem Stuhlgang den After mit kaltem Wasser oder einer milden Lotion zu reinigen, anschließend vorsicht trocken tupfen.
Gegen Krampfadern wird selbstverständlich das Training der Wadenmuskulatur empfohlen. Kein Wunder also, wenn manche Heilpraktiker beschreiben, dass ein gezieltes Trainigsprogramm auch gegen Hämorrhoiden wirkt. Einfach ein paarmal täglich die Beckenbodenmuskulatur abwechseln anspannen und wieder lockerlassen.
Verzichten sollte man am besten auf Abführmittel. Kurzfristig mögen sie helfen, langfristig können sie sogar Hämorrhoiden verursachen. Auch das Herumprobieren mit den verschiedensten Salben ist leider gefährlich, da die Gefahr von Unverträglichkeitsreaktionen mit der Menge der Produkte wächst.
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