Verschiedene Forscher machten in den letzten Jahrzehnten die bemerkenswerte Entdeckung, dass die direkt am Meer lebenden Maori, Ureinwohner Neuseelands, offenbar deutlich weniger Gelenksprobleme hatten als ihre weiter landeinwärts wohnenden Stammesgenossen. Auf der Spurensuche, dieses Phänomen zu erklären, stieß man recht bald auf die nur hier beheimatete Grünlippmuschel (Perna canaliculus), die von den Küstenbewohnern sehr rege verzehrt wurde. Und so begann man, diese auffallend grünschalige, etwa 10-25 cm große Muschel etwas näher unter die Lupe zu nehmen.
Heute stammt die weltweit als Delikatesse hochgeschätzte „Grünschalmuschel“ aus der Ordnung der sogenannten „Miesmuschelartigen“ aus Aquakulturen, da die natürlichen Bestände geschützt sind. Etwa 10 Prozent der Ernte wird für medizinische Zwecke respektive für die Herstellung von Nahrungsergänzungen verwendet. Und das nicht ohne Grund, wenngleich noch nicht alle Mechanismen erforscht sind, die die bemerkenswerten Eigenschaften des Schalentieres hinreichend erklären.
Fakt ist jedoch, dass diese Muschel bedeutende Mengen an Glycosaminoglycanen enthält. Diese Eiweiß-Zucker-Verbindungen sind in der Lage, körpereigenes verbrauchtes Glukosamin, einen Grund-Baustoff von Gelenken, Sehnen und Bändern, zu ergänzen und die körpereigene Produktion gleichermaßen wieder anzuregen. Mit fortschreitendem Alter naturgemäß, und ganz besonders auch bei Leistungssportlern, kann jene Produktion nicht mehr mit dem eigentlichen Bedarf Schritt halten- und es kommt durch Mangel an Gelenkflüssigkeit unweigerlich zu Abnutzungen und anderen Gelenksproblemen. Die Grünlippmuschel hilft aber nicht nur isoliert mit dieser Substanz den bindegewebigen, aber eher schlecht durchbluteten (bradytrophen) Kompartimenten.
Auch die offenkundig ausschließlich in der Grünlippmuschel vorkommende Substanz Lyprinol steht im Mittelpunkt des Interesses. Dieser aus diversen Varietäten von mehrfach ungesättigten Fettsäuren bestehende Omega-3-FS-Komplex scheint ganz besonders antientzündlich zu wirken und auch Schmerzen deutlich positiv beeinflussen zu können.
Außerdem sind neben diversen Vitaminen und Mineralien auch noch schwefelhaltige Aminosäuren, Mangan und Selen enthalten. Auch diese Substanzen gelten gemeinhin als solche, die der Gelenksgesundheit dienen und den weiteren Abbau verhindern oder diesen zumindest spürbar verzögern können.
So drängt sich die Grünlippmuschel und ihre Zubereitungen bei nahezu allen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises auf, sei es aufgrund ihrer Knorper-rehabilitierenden Eigenschaften, sei es, um positiven Einfluss auf das entzündliche und Schmerz-assoziierte Geschehen zu nehmen.
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Bestandteile. Diese Weisheit, die die Wirkung vieler Pflanzen oder auch Früchte im Vergleich zu ihren isolierten Einzelbestandteilen beschreibt, gilt vermutlich in ähnlicher Weise auch hier. Erst das Ineinandergreifen vieler sich gegenseitig begünstigender Substanzen ermöglicht die vielen positiven Wirkungen auf unsere Gesundheit.
Auch bei asthmatischen Beschwerden kann Grünlippmuschel-Extrakt als Ergänzung gute Dienste leisten, da die Omega-3-Fettsäuren des Lyprinol-Komplexes offenbar sehr günstige Wirkungen auf das Entzündungsgeschehen und die Konstitution in den Bronchien haben können.
Grünlippmuschel wird heutzutage in unterschiedlichen Zubereitungen angeboten. So gibt es Pulver und Kapseln zum Einnehmen genauso wie Cremes und Salben mit Extrakt-Beimischungen.