Endometriose ist eine Krankheit, von der etwa 10 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter betroffen sind. Trotzdem ist die Erkrankung eher unbekannt in der Öffentlichkeit. Sie gilt als relativ ungefährlich, verursacht aber oft Schmerzen vor oder während der Menstruation. Auch eine ungewollte Kinderlosigkeit ist häufig.
Bei einer Endometriose siedelt sich Gebärmutterschleimhaut, die auch als Endometrium bezeichnet wird, außerhalb der Gebärmutterhöhle an. Sie kann zum Beispiel im Bauchraum oder im Darm sitzen. Endometrioseherde verhalten sich bei der Menstruationsblutung so ähnlich wie die normale Gebärmutterschleimhaut, sie bluten ebenfalls. Ansiedlungen im Darm verursachen deshalb Blutbeimengungen im Darm, Herde in der Harnblase führen zu Blut im Urin. Wenn Herde im Bauchraum, also zum Beispiel am Bauchfell bluten, kann das abgestoßene Gewebe nicht nach außen ausgeschieden werden. Deshalb können die Herde mit der Zeit größer werden und sich ausbreiten. Manchmal bilden sich auch Zysten, Vernarbungen oder Verwachsungen.
Wie sich eine Endometriose entwickelt, ist noch weitgehend unerforscht. Sicher ist nur, dass der Verlauf hormonabhängig ist, eine Hormontherapie ist deshalb üblich.
Aus diesem Grund kam eine chinesische Forschergruppe auf die Idee, sich mit einer möglichen Wirkung von Quercetin gegenüber Endometriose zu beschäftigen. Quercetin ist ein natürlicher Farbstoff, der in zahlreichen Früchten und Kräutern vorkommt. Es gibt inzwischen viele Untersuchungen, die eine Wirksamkeit von Quercetin im Zusammenhang mit Hormonen herausgefunden haben: Wie wirkt Quercetin bei Brustkrebs, Osteoporose oder Gebärmutterhalskrebs? Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass Endometrioseherde weniger wachsen, wenn die Tiere Quercetin bekamen. Quercetin, so das Ergebnis der chinesischen Untersuchungen, kann die Bildung von Östrogenrezeptoren im Hypothalamus, in der Hypophyse und in der Gebärmutterschleimhaut verringern. Dadurch wird die Bindung von Östrogen und Progesteron an die Rezeptoren gehemmt.
Quelle:
Cao Y, Meng-fei Zhuang, Ying Yang, et al.: Preliminary Study of Quercetin Affecting the Hypothalamic-Pituitary-Gonadal Axis on Rat Endometriosis Model. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine 2014; Article ID 781684, 12 pages, 2014. doi:10.1155/2014/781684.
Kurz kommentiert
Quercetin dagegen ist schon lange als Radikalfänger bekannt. Die Studienergebnisse zur Endometriose sind ein interessanter neuer Ansatz. Besonders hohe Quercetin-Konzentrationen konnten übrigens in Japanischem Schnurbaum-Extrakt nachgewiesen werden.
Dr. med. Andreas Kappl