Dem Patienten wird eine kleine Menge Blut aus der Armvene entnommen. Anschließend wird das Blut intramuskulär oder unter die Haut injiziert. Es kann zur besseren Wirksamkeit nach entsprechender Testung auch mit einer homöopathischen Arznei vermischt oder mit Ozon angereichert werden.

 Wie wirkt die Eigenbluttherapie?

Die therapeutische Anwendung von Eigenblut gehört zu den so genannten Umstimmungstherapien. Ihr Ziel ist es, die natürlichen Heilungsvorgänge zu aktivieren und durch einen gezielten Reiz zu verstärken. Zusammenfassend handelt es sich um den Versuch, die Selbstregulation des Organismus zu modulieren, um ein geschwächtes Abwehrsystem zu stärkerer Aktivität zu reizen.

Nach einer Eigenblutbehandlung steigt die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Blut messbar an. Man nimmt an, dass die im Blut befindlichen Eiweißstoffe durch den kurzen Aufenthalt außerhalb des Körpers geringfügig verändert werden und anschließend im Organismus eine schwache Abstoßungsreaktion bewirken. Dieser Reiz ist offenbar ausreichend, um die Zellen des Immunsystems zu aktivieren.

Gibt es Kontraindikationen oder Nebenwirkungen?

Echte Kontraindikationen sind selten. Patienten, die unter einer Gerinnungsstörung des Blutes leiden, dürfen keine Injektionen in den Muskel erhalten. In diesen Fällen muss man das Eigenblut subkutan verabreichen.

Nebenwirkungen in Form einer Symptomverstärkung sind möglich. Oft sind diese aber sogar erwünscht. Sie zeigen, dass die Therapie wirkt. Natürlich sind auch kleine „blaue Flecken“ möglich. Echte Infektionen durch die Spritzen und Abszesse sind extrem selten.

Die Geschichte der Eigenbluttherapie

Die Eigenbluttherapie ist keine Erfindung unserer Zeit. In einem uralten chinesischen Arzneibuch finden sich bereits die ersten Hinweise über die Anwendung von Tier- und Menschenblut bei den unterschiedlichsten Erkrankungen. Schon damals beschreiben die chinesischen Ärzte eine Form der Blutbehandlung, die an die heutige Form der „Umstimmungstherapie“ erinnert. Sie behandelten nämlich Patienten, die an chronischen Erkrankungen litten, durch zahlreiche Nadelstiche. Damit erzielten sie eine subkutane (unter der Haut liegende) Blutung. Diese Behandlung wird oft als erster Ansatzpunkt der Eigenblut-Therapie im heutigen Sinne angesehen, da die Hautblutungen ähnlich wie subkutane Injektionen von kleinsten Mengen Blut wirken müssen.

Bei uns sorgte erst 1905 der Chirurg August Bier für den Durchbruch der Eigenbluttherapie. Er war damals Inhaber des chirurgischen Lehrstuhls an der Berliner Charité. Ihm fiel auf, dass schlecht heilende Knochenbrüche schneller heilten, wenn er Eigenblut des Patienten zwischen die Frakturenden injizierte. Nach dieser Entdeckung fand das Eigenblutverfahren in unterschiedlichen Variationen der Anwendung eine zunehmende Verbreitung. Wenn die Selbstheilung des Kranken zu wünschen übrig ließ, machten die Ärzte einen Versuch mit Eigenbluttherapie. Erst mit dem Aufkommen der Antibiotika galt diese traditionelle Behandlungsmethode plötzlich als veraltet und überflüssig.

Beispiele für die Anwendungen der Eigenbluttherapie

  • Abwehrschwäche
  • Häufige Abszesse
  • Allergien (Asthma, Ekzeme, Neurodermitis)
  • Allgemeine Schwäche
  • Chronische Erkrankungen (z.B. Atemwege, Harntrakt)
  • Rheumatische Erkrankungen